Zeitdiebstahl

Von einem nL kann man oberflächlich also laut seinen Worten „mit aller Kraft unterstützt“ werden und gleichzeitig das Gefühl haben, an allen Ecken und Enden vom nL sabotiert zu werden – natürlich ohne sich vorstellen zu können, dass dieser Mensch die Sabotage unterbewusst gezielt betreibt, lügt und betrügt – und es nicht einmal merkt. Lieber glaubt man ihm all die lächerlichen Ausreden, als sich einzugestehen: Das ist ein nL!

„Niemand soll mir sagen, der merkt nicht, was er tut!“ ist ein Satz, der in dem Zusammenhang häufiger fällt.

Er kann sowohl von einem nL kommen wie auch von einem E. Beide lügen wie alle Menschen hin und wieder bewusst und beide wissen nicht, dass es Menschen gibt, die unbewusst oder besser unterbewusst lügen. Es fällt sehr schwer zu begreifen, dass dies möglich ist. Wenn man es aber einmal verstanden hat, dann fällt es einem wie Schuppen vor den Augen und man entdeckt die Muster überall.

Man merkt, wie man eiskalt und an vielen Stellen um seine Zeit beraubt wird, in Warteschlangen steht oder in Telefonwarteschleifen hängt. Man muss eine Menge seiner unbezahlten Freizeit investieren, um Dinge zu tun, die man aufgrund der Gesellschaft braucht – damit Behörden und Unternehmen ihre Ausgaben verringern.

Ich wurde beispielsweise an einem Freitag von einer Bank angerufen, dass Dokumente für mich bereitliegen würden. Ich fahre 40 Minuten zur Filiale und dort sagen sie mir, dass die Dokumente nicht da sind und ich am Montag wiederkommen solle. Auf die Idee, dass mir diese Lüge, meine Dokumente seien da, 100 Minuten meines Lebens genommen hat, kommen die Mitarbeiter nicht. Für sie ist es völlig normal, dass die Kunden ohne zu Murren ihre Zeit investieren. Sie sind es gewohnt. Die „Freizeit des Anderen“ hat keinen Wert!

Hat schon jemand einer Behörde, wo er eine Stunde warten musste, bis er an die Reihe kam, eine Rechnung vorgelegt für die Anwesenheitszeit? Das klingt absurd und die meisten werden sofort Rechtfertigungen suchen, wieso das völlig in Ordnung, wenn die Behörden ihre Mitarbeiter bezahlen für die investierte Zeit, ihre Besucher aber nicht. E werden von klein auf konditioniert, dass ihre Zeit wertlos sei, damit sie nL dazu dienen kann, die verlangte Aufmerksamkeit zu erhalten.

Und nL werden darauf konditioniert, die Zeit des Anderen nicht wahrzunehmen. Unpünktlichkeit ist ein sicheres Zeichen. Wer „auf sich warten lässt“ betont dabei, dass seine Zeit wichtiger ist als die des Wartenden. In der Diplomatie drückt das „Warten lassen“ eine deutliche Abwertung der anderen Partei aus und das „auf jemanden geduldig warten“ die Hochachtung des Wartenden gegenüber dem Erwarteten. Wie bei den Löwen: alle warten, bis das Alphamännchen seinen Teil hatte. Warten zeugt von Respekt und Warten lassen von Respektlosigkeit.

nL verlangen von allen Respekt. Nicht nur für sich, in manchen Situationen fordern sie den Respekt explizit für andere! Insbesondere nL-Mütter reden ihren Kindern ein, was sie zu verlangen haben und wollen dann, dass „der Wille des Kindes“ respektiert wird. Natürlich nur solange er identisch ist mit ihrem Willen, den sie aber nicht offen und klar artikulieren.

Neben Kindern können auch andere Familienmitglieder, besonders alte oder Kranke die „Willensträger ohne Wissen oder Übersicht“ werden. „Dein Großvater will es so!“ - sagte meine Mutter, wenn sie mich dazu bringen wollte, etwas zu tun, was ich nicht tun wollte. Anfangs zog die Masche, dann fragte ich einmal den Großvater und der wusste von nichts. Die Kinder hingegen dazu zu bringen zu wollen, was die nL Mutter will, ist für diese ein leichtes Spiel, solange sie noch sehr klein sind, insbesondere wenn es sich um Aktionen handelt, von denen die Kinder emotionale Belohnung erwarten können.

Sie lernen, sich manipulieren und ausnutzen zu lassen, und diesen „narzisstischen Missbrauch“ halten sie für „Mutterliebe“. Wenn sie E bleiben, dann suchen sie ihr Leben lang Situationen auf, in denen sie narzisstisch missbraucht werden, weil sie das für Liebe halten. Wenn sie nL werden, dann missbrauchen sie, wie sie einst missbraucht wurden, weil sie das für die einzige Möglichkeit halten, ihre Todesangst vor der Wirklichkeit im Griff zu haben.